Alkoholtest – Freiwillig

Wurden Sie zum Atemalkoholtest gezwungen?

Wichtig

Die Polizei kann Sie nicht zwingen in das Atemalkohol-Messgerät zu pusten.

Anfangsverdacht

Die Polizeibeamten dürfen grundsätzlich nur einen Alkoholtest durchführen, wenn sie Anhaltspunkte haben, dass Sie Alkohol konsumiert haben. Sie dienen der „Feststellung von Tatsachen“, die für potenzielle Verfahren wichtig sind – das ist im Paragraph 81a der Strafprozessordnung festgelegt. Wer also durch unsichere Fahrweise oder auch unsicheres Gehen auffällt, darf ins berühmte Röhrchen pusten. Wenn Sie verweigern und die Polizeibeamten den Anfangsverdacht haben, dass Sie unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen ein Fahrzeug geführt haben, werden Sie in der Regel zur Polizeiwache mitgenommen.

Vortest können Sie ablehnen

Diesen „Vortest“ können Sie ablehnen! Wenn Sie ablehnen, werden Sie „in der Regel“ zur Wache mitgenommen. Dort wird Ihnen Blut von einem Arzt abgenommen. Es handelt sich um einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit. Daher muss ein Richter oder ein Staatsanwalt die Entnahme der Blutprobe anordnen.

Selbstbelastung

Zu dem Grundsatz, dass niemand verpflichtet ist, sich selber zu belasten, gibt es noch eine gewichtige Ergänzung.
So ist nach unserer Rechtsordnung auch niemand dazu verpflichtet, sich durch aktive Teilnahme an Untersuchungsmaßnahmen oder sonstigen Tätigkeiten selber zu belasten. Entsprechende Mitwirkungshandlungen sollten stets verweigert werden, sofern die Befürchtung besteht, sich dadurch zu belasten. Aus diesem Grundsatz folgt, dass gerade der üblichen Aufforderung, ins Röhrchen zu blasen, ebenso wenig Folge geleistet werden soll, wie die Teilnahme am Atemalkoholtest auf der Polizeiwache.

Verweigern von sonstigen Tests

Auch die üblichen Tests, auf einer Linie zu laufen, mit geschlossenen Augen mit den Fingerspitzen die Nase zu berühren und ähnlichem sollten nicht absolviert werden.

Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte

Wer sich nach einer richterlichen Anweisung einer Blutprobe widersetzt, riskiert sogar eine Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Dräger Alcotest 7110 Evidential

Das Gerät ist das einzige von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt für gerichtsfeste Atemalkoholtests zugelassene Gerät.

Es muss für den Einsatz geeicht sein. Das Messgerät führt zwei Einzelmessungen mit jeweils einer unabhängigen Atemprobe durch. Die im Folgenden genannten Kriterien sind dabei besonders bedeutsam:

  • 10 Minuten
    Die Zeit vor dem Atemtest: 10 Minuten vor dem eigentlichen „Pusten“ darf der jeweilige Fahrer keine anderen Substanzen zu sich nehmen. Er darf also nicht essen, trinken, rauchen oder Medikamente einnehmen.
  • 20 Minuten
    Der Abstand zum Alkoholkonsum: Zwischen dem Test und der alkoholischen Genussmittel müssen mindestens 20 Minuten liegen. So wird sichergestellt, dass der Alkohol ins Blut gelangt ist.
  • 5 Minuten
    Der doppelte Check: 5 Minuten nach der ersten Überprüfung muss eine weitere erfolgen. Dadurch wird die Messsicherheit erhöht. Beide Messwerte dürfen sich darüber hinaus nicht zu stark voneinander unterscheiden.

Blutalkoholwert

Die Messung des Blutalkohols folgt einer langen Tradition und erfolgt unter strengen Richtlinien der forensischen Toxikologie. Aus diesem Grund besitzt eine ermittelte Blutalkoholkonzentration (BAK) vor Gericht stets eine hohe Beweiskraft. Ein Blutalkoholtest kann von Beamten in der Regel nicht mobil durchgeführt werden. Die Verdächtigen müssen dafür aufs Revier gebracht werden, wo es schließlich zur Blutentnahme durch einen Arzt kommt.

Fazit

Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Blutalkoholwert höher als ein Atemalkoholwert ausfällt. Das liegt daran, dass die Konzentration von Alkohol in der Atemluft oft etwas niedriger ausfällt als es im Blut der Fall ist. Haben Sie in Bezug auf die Ermittlung von Atemalkohol oder Blutalkohol Zweifel, dann rufen Sie mich an.

Mein Tipp

Belasten Sie sich nicht selber mit Ihrer Aussage und verweigern Sie stets die Mitwirkung an Handlungen, von denen Sie das Gefühl haben, Sie könnten sich dadurch selber belasten.

Rechtsanwalt Ferdi Özbay
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